Quernst kirche

Quernstkirche (08.05)

Quernstkirche. Een bijdrage van Dippel, Altenlotheim, in: „Meine Heimat“, 1941

Dippel, Altenlotheim, in: „Meine Heimat“, 1941

Wer in den Jahrbüchern 1933/34 geschichtlicher Nachrichten „Meine Heimat“ (Verlag Kahm-Frankenberg) nachgelesen hat, der wird in den ‚geschichtlichen Nachrichten von Frankenau’ von Dr. Gäthjen-Battenberg und über Konrad Tönges ‚Geschichte und Sage von Frankenau’ von der Quernsthorstkirche sehr lehrreiche Geschichtsangaben von derselben vorfinden.

Diese uralte Kirche mit ihren zwei Türmen, etwa dreiviertel Stunden nordöstlich von Frankenau, und ebenso weit östlicher Richtung von Altenlotheim auf einem hohen Berg gelegen, diente den Ortschaften Frankenau, Altenlotheim, Frebershausen und Asel als Begräbnisplatz (Anmerkung d. Redaktion: auch Bringhausen und Gellershausen gehörten dazu).

Kiche gegründet

Wann die Kirche gegründet ist, lässt sich urkundlich nicht mehr feststellen. Sie muss bald nach Bonifazius Tode erbaut sein. Sie diente auf weite Entfernung hin umliegenden Orten als Wallfahrtskirche und am 3. Mai jeden Jahres wurde hier ein großer Markt abgehalten. Nach Einführung der Reformation 1528, wurde die Kirche nicht mehr nutzt. Die Turmglocken nahm der Herr von Itter und ließ Kanonen davon gießen.

Pfarrer

Die Steine dienten Altenlotheimern zum Bau der alten Försterei und der Kapelle, die Länderein beanspruchte der Pfarrer von Frankenau. Als die Kirche einging, blieben die Äcker unbebaut liegen. Heide und Moos wuchsen darauf, das die Einwohner von Frankenau abhackten und als Einstreu benutzten.

Sonst tummelten sich die Frankenauer Schafherden darauf. Und so sah die Stadt die Quernst und ihre Ländereien als ihr Eigentum an. Die Güter der Quernstkirche sind 1884 nach langwierigen Prozessen dem Staate zugesprochen worden, da die Stadt Frankenau damals keinen Besitztitel vorweisen konnte. Doch weist Dr. Gätjen hier darauf hin, ob damals schon diese aus dem Jahr 1533-1576 datierenden Kirchenlasten-Rechnungsbücher bei den prozessführenden Parteien bekannt gewesen wären. Er glaube es nicht, denn erst durch den jetzigen Pfarrer wurden die in losen Blättern zerstreuten alten Rechnungsakten gesammelt und chronologisch geordnet.

Konrad Tönges

Und Konrad Tönges spricht es noch deutlicher aus„Die Frankenauer aber versichern stets, dass Sie um die Quernst böswillig und hinterlistig betrogen worden seien.“

Der Fiskus ließ bald darauf die Quernsttriescher (Triescher = Heideflächen) mit Fichten bepflanzen. Selbst das historische Trümmerfeld wurde in die Anpflanzung mit eingeschlossen. Ja, der große Gottesacker, die Friedhofserde, blieb dabei nicht in Ruhe, auch sie wurde pietätlos umgewühlt, obgleich auf menschliche Knochenteile bei den Erdarbeiten gestoßen wurde. Nach Aussagen alter Leute aus Altenlotheim, die damals hier oben arbeiteten, waren die Gräber nur in geringer Höhe mit Erde bedeckt, so dass ganze menschliche Skelette sichtbar wurden.

Quernstkirche

Ehrung

In den langen Jahren sind nun die Fichtenbestände groß geworden, und so ist diese alte Kulturstätte von außen her unsichtbar und im inneren Aussehen unübersichtlich geblieben. Damit aber die Menschen dennoch einen Blick in das gelüftete Tannendickicht werfen können, hat man an dem dicht vorbeiführenden Wege der Wander strecke 13 (Hagen-Wildungen) ein Schild mit den Worten „Zur Quernstkirche“ angebracht. Wird wohl das Bild zur Ehrung der hessischen Kulturausschmückungen beitragen? Die Nachwelt hat sich hier recht undankbar verhalten, es geschah nichts, weder durch Naturschutzgesetz oder durch irgend eine Ausschmückung die alte Kulturstätte der Quernstkirche zu erhalten zu suchen und vor zerstörenden Einflüssen zu bewahren.

Denn hier griffen die alten kirchlichen Belange auch in das soziale und wirtschaftliche Leben der damals Lebenden ein. Hier kam das Volk aus den umliegenden Orten zusammen, um gemeinsam zu ihrem Gott zu beten, während uns die Erbauung einer so großen Kirche mit zwei Türmen eine stille Verwunderung von der Zusammengehörigkeit unserer Ahnen abzwingt. Die Toten fanden hier oben eine gemeinsame Grabstätte neben der Kirche, wo die Tränen gemeinsam flossen und Ewigkeitsgedanken durch alle Herzen zogen. Dadurch wurde die Quernst eine heilige Stätte mit jahrhundertealter Bedeutung für unsere Gegend.

Tägliche Brot

Auch in der Frage ums tägliche Brot sprach der Ort mit. Hören wir doch, dass alljährlich am 3. Mai ein großer Markt auf der Quernst abgehalten wurde, während ihre weiten Flächen bebautes Ackerland waren. Diese sozialen und wirtschaftlichen Belange können noch heute aus den Benennungen von angrenzenden Waldflächen und heraufziehenden Tälern und Mulden abgelesen werden. Da gibt es eine Totendell (Dell = schmaler Talgang), eine Betteldell, einen Pfaffenwald, eine Pfaffengrunddickung, ein Himmelreich, einen Böser-Berg, eine Baustätte, einen Siegelskirchenwald, einen Hühnerbusch, ein Heiligenstock-Triesch u.s.w.

Diese alte Kulturstätte in ihrer Bedeutung bis zur Gegenwart ist gewißlich auch interessierenden Körperschaften, wie Geschichtsvereinen, nicht unbekannt geblieben. Man wundert sich nur, dass hier nicht schon längst eine Dankesschuld abgetragen wurde. Das ist nun in Bälde um so mehr nötig, da man an geweihter Stelle vor einigen Jahren zerstörende Arbeiten vornahm, die einer Kulturversündigung im großen nahe kam. Ein neuer Holzabfuhrweg, der von der Forstverwaltung gebaut wurde, sollte in unmittelbarer Nähe vorbeigehen. Seine Fahrrinne musste mit Steinen (Packlage) befestigt werden. Steine hierzu waren genug im Walde. Doch näher waren die Mauerreste der früheren Quernstkirche . Das Unmögliche geschah. Die Fichtenbäume wurden dort soweit entfernt, dass man mit einem Wagen hinzukommen konnte.

Kreuzhacken und Brecheisen

Und dann ging es mit Kreuzhacken und Brecheisen an die dicken quadratartigen Grundmauern, um diese am Standort der beiden Türme herauszubrechen. Selbst an den Einfassungen des Friedhofs wurde sich vergriffen. Wahrscheinlich wurde damals auch gegen diese Verschandelung protestiert, denn die Zerstörungen hörten mit einemmal auf. Aber die chaotischen Zustände da oben auf der Höhe sind bis zum heutigen Tage geblieben, zum Leidwesen aller Kultur- und Naturfreunde.

Ruine der Quernstkirche


Nördlich von Frankenau im heutigen Nationalpark Kellerwald-Edersee liegt die Ruine der Quernstkirche. Der Wanderer findet heute nur noch Reste der Umfassungsmauer und Erdhügel vor, unter denen die Reste der Quernst vermutet werden.

In einem Bericht aus dem Jahre 1840 schreibt der damalige Bürgermeister Keller aus Frankenau: „ Dahingegen steht ein altes Gemäuer auf einem großen Triesch, die Quernst genannt, wo sicheren Urkunden nach früher eine Kirche gestanden hat, in welcher die hiesige Stadt mit dem großhessischen Dorfe Altenlotheim gemeinschaftlich ihren Gottesdienst hielt. Auf diesem Triesch hat zwar der Stadt noch ein Huterecht gehört, aber nicht zur diesseitigen Gemarkung…..“ Über die Gründung der Kirche auf der Quernst liegen keine Unterlagen vor. Der Sage nach soll die Kirche aus einem heidnischen Heiligtum entstanden sein. Sogar Bonifatius selbst soll an dieser Stelle gewesen sein.

Überliefert ist nur, dass die Kirche und das Gelände um die Kirche von den umliegen den Ortschaften Frankenau, Altenlotheim, Frebershausen, Asel und Bringhausen als Begräbnisplatz genutzt wurde und für die weiter entfernte Orte als Wallfahrtsort diente. Später nach der Reformation wurden in den Gemeinden eigene Pfarreien gegründet.

Gottesdienste

Gottesdienste müssen bis etwa zum Jahre 1528 dort abgehalten worden sein. Der letzte Pfarrer der Quernst war der Priester Johannes Stroden. Der Ort war auch ein bedeutender Markplatz für die Anliegergemeinden, bis der Markt nach Frankenau verlegt wurde. Die Kirche wurde von den Bewohnern der umliegenden Ortschaften abgebrochen, teils verfiel sie in Trümmer. Die Glocken aus den Türmen soll der Herr von Itter, Wolf von Gudenberg, an sich genommen haben und daraus Kanonen gegossen haben.

kerk in Frankenau

Die Steine wurden auch zum Bau der alten Försterei und der Kapelle in Altenlotheim verwendet, derweil die Ländereien von dem Pfarrer aus Frankenau beansprucht wurden.Aufzeichnungen gehen aus dem Rechnungsbuch hervor. Das Rechnungsbuch aus der damaligen Zeit ist noch heute im Besitz des Pfarramtes Frankenau Die Stadt Frankenau, die Besitzansprüche auf das Gebiet um die Quernst anmeldete, musste in langwierigen Streitverfahren, zuletzt bei dem großen Prozeß gegen den Staat Preußen im Jahre 1884, anerkennen, dass ihre Ansprüche unbegründet waren.

Betrogen?

In der Bevölkerung wurde aber immer wieder erzählt, dass die Stadt bei dem Prozeß betrogen worden sei. Allenfalls die Pfarrei hätte aus heutiger Sicht ein Anrecht auf die Ländereien gehabt. Der Forstfiskus ließ damals keinen Zweifel über die Besitz-verhältnisse aufkommen und forstete die Flächen mit Fichten auf. Die Flächen des früheren Friedhofs und des Kirchenschiffes wurden ebenfalls mit Fichten bepflanzt. Die Fichten standen bis zu den großen Stürmen in den Jahren 1989/90 auf dem Gelände. Eine umfassenden Ansicht über den ursprünglichen Bereich des Triesches auf der Quernst war erst nach diesen Ereignissen möglich. Zum Schutz der Wanderer wurde vor einigen Jahren eine Schutzhütte errichtet, die auch über die geschichtliche Entwicklung und die Sagen dieses interessanten Platzes informiert.

Aussicht

Die Forstverwaltung errichtete zudem eine Aussichtsplattform, von der bei guter Sicht die Berge des Sauerlandes zu sehen sind. Bereits vor Ausweisung des Nationalparken wurde darüber diskutiert, auf der Quernst eine Kapelle zu errichten. Interessierte Bürger aus allen umliegenden Gemeinden haben sich zu einem Förderverein zusammen-geschlossen, der dieses Projekt auf den Weg bringen soll. Studenten der Universität Kassel haben im Rahmen ihrer Studien Entwürfe für eine solche Kapelle entwickelt und auch in der Öffentlichkeit vorgestellt. Zusätzlich sollen archäologische Untersuchungen und nach Möglichkeit auch wissenschaftliche Grabungen dazu beitragen, das Quernst-gelände weiter aufzuwerten. Es wird allerdings von den finanziellen Möglichkeiten des Landes Hessen, der Kirchenverwaltung und der Anliegergemeinden abhängen, ob sich ein derartiges Vorhaben verwirklichen lässt. G.K.

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